Wissenschaftswerkstatt

Forschungsfamilie für Forschung und Familie

Die akademische Laufbahn in der Rechtswissenschaft soll die Gründung einer Familie nicht erschweren. Das Programm unterstützt aus dem Mittelbau heraus den wissenschaftlichen Nachwuchs auf seinem Weg in eine Forschungskarriere mit Familie.

Adressaten: Die Wissenschaftswerkstatt geht von einem gleichberechtigten Familienmodell aus und richtet sich deswegen gleichermaßen an Doktorandinnen und Doktoranden sowie akademisch interessierte Studierendedes Bürgerlichen Rechts mit seinen Nebengebieten sowie der Grundlagenforschung.

Die Wissenschaftswerkstatt möchte aus dem akademischen Mittelbau heraus das Nebeneinander von Familie und rechtswissenschaftlicher Forschung erleichtern. Das Programm beschreitet den inhaltlichen Weg: Die Promotionsphase wird strukturiert, effizienter gestaltet und dadurch gestrafft. Damit wird Zeit für Kinderbetreuung und Aufsatzprojekte gewonnen. Beides entlastet die sich womöglich anschließende Habilitationsphase. Dem dienen das Werkstattseminar, Lektüretandems, Aufsatzprojekte mit dem wissenschaftlichem Nachwuchs und die Kamingespräche mit Erfahrungsberichten.

Weitere Informationen finden Sie in unserem ausführlichen Programm (PDF, 158 KB). Gerne können Sie sich jederzeit über wissenschaftswerkstatt@jura.uni-muenchen.de an uns wenden.

Ansprechpartner

Die Organisatoren stehen Interessierten jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Es bietet sich an, jeweils mit dem Fachnächsten in Kontakt zu treten.

Dr. jur. Elisabeth Heukenkamp, Maître en Droit (Paris)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dr. jur. Felix Grollmann, M.A.

Akademischer Rat a. Z.

PD Dr. jur. Clemens Latzel

Privatdozent, Akademischer Oberrat a.Z.

Werkstattseminar

Inhalt und Struktur

Im Werkstattseminar können Doktoranden ihr Promotionsprojekt oder Teile hieraus in einem geschützten Rahmen vorstellen. Das setzt Meilensteine in der ansonsten wenig gegliederten Promotionsphase und beschleunigt das gesamte Vorhaben. Auch inhaltlich greift das Werkstattseminar den jungen Wissenschaftlern unter die Arme: Es ist nicht erforderlich, einen abgeschlossenen Forschungsabschnitt zu präsentieren; das Werkstattseminar ist ein Ort für fixe Ideen, Halbgares und Verrücktes. Das Seminar bietet den Vortragenden einen geschlossenen Kreis von Rechtswissenschaftlern – den Organisatoren –, um in lebendiger Diskussion den eigenen Forschungsgegenstand zu besprechen. Mit Zustimmung des Vortragenden kann der Kreis erweitert werden. Stets werden mehrere Teilnehmer das Manuskript zuvor studieren, um konstruktive Kritik am Text üben sowie das Seminar produktiv moderieren zu können. Die Vortragenden sollen ihre Baustellen offenlegen, dürfen Fehler begehen und Zweifeln nachgehen, ohne Bloßstellung oder Schaden für die akademische Karriere fürchten zu müssen. Nichts dringt nach außen!

Ablauf

Das Seminar bietet jungen Rechtswissenschaftlern in jedem Semester die Möglichkeit, ein Forschungsvorhaben vorzustellen und – ein Semester später – Erfolge bei der Arbeit zu vermelden. Das Ziel ist die Erarbeitung eines thematisch abgeschlossenen Abschnittes für die Dissertation oder eines Aufsatzes in diesem Zeitraum. Im Werkstattseminar werden auch die Gliederung und formale Fragen besprochen. Notfalltermine für dringenden Rat sind daneben stets möglich.

Chronik

  • Sarah Göpfert: Möglichkeiten und Grenzen der analogen Anwendung der Beweislastumkehr beim groben Behandlungsfehler (Juli 2021)
  • Promotionsvorhaben in Arbeitsrecht (März 2022)
  • Marc Bullach: Sicherheit als Verfassungsbegriff des Konstitutionalismus – Bedeutung und Bedeutungswandel am Beispiel der Grundrechte aus verfassungsgebender Perspektive. Zugleich ein Beitrag zu den Anfängen der Rechtsstaatlichkeit im 19. Jahrhundert (Juli 2022)
  • Gregor Pingel: Strukturbetriebsvereinbarung. Vorrang betriebsautonomer Mitbestimmungsstruktur (August 2022)
  • Dirk Stephan: Konzern der Tarifvertragsparteien: die gemeinsame Einrichtung (September 2022)
  • Caian Silva Nogueira: Die Gesamtnichtigkeit nach § 139 BGB (Dezember 2022)
  • Promotionsvorhaben in Zivilrecht und Rechtsvergleichung (April 2023)
  • Promotionsvorhaben in Zivilprozessrecht und EU-Recht (Mai 2023)
  • Marie-Theres Roidl: Die Überweisungsbefugnis von Hochschulambulanzen nach der Reform des § 117 SGB V (November 2023)

Lektüretandem

Motivation und Korrektur

Der Weg zum eigenen Buch ist weit. Inhaltliche Fragen, Prokrastination und Selbstzweifel können lähmen. Die Wissenschaftswerkstatt macht junge Wissenschaftler untereinander bekannt und ermöglicht ihnen, ein Lektüretandem zu bilden: Die Tandempartner nehmen sich regelmäßig Zeit, Texte des andern zu lesen. Dabei steht im Vordergrund, Klarheit der Gedankenführung, Verständlichkeit und Lesbarkeit des Textes zu optimieren. Inhaltliche Anregungen können hinzukommen. Feste Abgabetermine strukturieren die Arbeit am Text. Das Interesse eines Partners soll motivieren.

Ablauf

Die Wissenschaftswerkstatt bietet an den Seminarterminen eine Vermittlungsplattform für Tandem-Interessierte. Weitere Vermittlung erfolgt individuell.

Aufsatzprojekte

Förderung des akademischen Nachwuchses

Es ist Aufgabe aller Wissenschaftler, den akademischen Nachwuchs zu fördern. Zu diesem Zweck sind Studenten, die sich in Lehrveranstaltungen, am Lehrstuhl, Institut oder anderswo im akademischen Umfeld als besonders talentiert erwiesen haben, möglichst früh zu wissenschaftlicher Arbeit anzuspornen: Lehre und Forschung fördern viele Rechtsprobleme zutage, die der akademischen Aufarbeitung harren, wozu es aber aus Zeitnot oft nicht kommt. Solche und andere Rechtsfragen können ambitionierten Studenten zur gründlichen Erforschung vermittelt werden. Auf diesem Weg können die Angesprochenen prüfen, ob die Wissenschaft ihr künftiger Weg sein kann. Im Rahmen eines Aufsatzprojekts werden auch die notwendigen Fähigkeiten für die produktive und effiziente Arbeit am Text gefördert. Gleichzeitig werden die Nachwuchswissenschaftler früh auf dem wissenschaftlichen Parkett sichtbar und konkurrenzfähig.

Ablauf

Die Wissenschaftswerkstatt ist Anlaufstelle für wissenschaftlich ambitionierte Studenten. Hier geht es um den Austausch von Ideen und Kooperation für ein wissenschaftliches Projekt. Wissenschaftler sprechen Studenten mit einem geeigneten Thema an. Austausch erfolgt unter vier Augen durch gemeinsame Arbeitstreffen während des Semesters.

Bisherige Projekte:

  • Elisabeth Heukenkamp/Lea Jellen, Die Mitwirkungspflichten des Arbeitgebers für das Erlöschen von Urlaubsansprüchen, SAE 2/2022, S. 23–32.
  • Leonore Pencz, Das Recht ist für die Wachsamen geschrieben. Auf den Spuren eines Rechtssatzes von der Antike bis zum Humanismus, Vigilanzkulturen, 16/12/2021, https://vigilanz.hypotheses.org/1980.
  • Gregor Pingel, Arbeitsrechtliche Folgen unerlaubter grenzüberschreitender Arbeitnehmerüberlassung, RdA 3/2023, S. 180—188.

Kamingespräche

Erfahrungsaustausch: Steine aus dem Weg

Promotion und Habilitation oder Juniorprofessur sind notwendige Voraussetzungen für den Weg in die Wissenschaft, aber nicht hinreichende. Die Wissenschaftswerkstatt räumt mit falschen Vorstellungen auf und öffnet den Blick für weitere Faktoren wissenschaftlichen Erfolges. Zu diesem Zweck berichten erfahrenere Wissenschaftler von eigenen Fehlern, verraten ihre Erfolgsrezepte, teilen Erfahrungen aus Berufungsverfahren und beraten den wissenschaftlichen Nachwuchs beim weiteren Fortkommen.

Ablauf

Das Programm organsiert Kamingespräche mit etablierten Rechtswissenschaftlern während des Semesters.