recht unrecht nationalsozialismus

Veranstaltungsreihe des Studienbüros der Juristischen Fakultät

Im Sommersemester 2024 organisiert das Studienbüro der Juristischen Fakultät erstmalig eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel "recht unrecht nationalsozialismus". Mit Ausnahme des Museumsbesuchs am 26.4. ist die Teilnahme an allen Veranstaltungen kostenlos. Studierende werden gebeten, sich in den Moodle-Kurs der Veranstaltung einzuschreiben:

https://moodle.lmu.de/course/view.php?id=33887

Fragen richten Sie bitte an Dan Aradovsky

17.4.2024 | Filmvorführung & Diskussion: "Der Nürnberger Juristenprozess"

Studenten im Arbeitsbereich der Bibliothek

© Matthias Firmke

Mi., 17.4., 12:15–13:45 Uhr | Geschwister-Scholl-Platz 1, M 105

"Dieser Fall ist insofern ungewöhnlich als die Angeklagten wegen Verbrechen angeklagt sind, die im Namen des Gesetzes begangen wurden. Diese Männer … waren die Verkörperung dessen, was im „Dritten Reich“ als Gerechtigkeit galt."
(Chefankläger Brigadier General Telford Taylor)

Im Anschluss an den Film (ca. 30 Min.) findet eine Diskussion über den Prozess sowie das Berufsethos heutiger Juristinnen und Juristen statt. Es diskutieren:

  • Dr. Beatrix Schobel, Präsidentin des Landgerichts München I
  • Prof. Christoph Safferling, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht, FAU Erlangen-Nürnberg

Moderation: Prof. Dr. Susanne Lepsius, M.A. (Chicago) & Prof. Dr. Hans-Georg Hermann, LMU München

24.4.2024 | Dr. Ronen Steinke: "Fritz Bauer. Gestern - heute - morgen"

Philologicum von außen mit den zwei Türmen der Ludwigskirche im Hintergrund

© LMU

Mi., 24.4., 18:30–20 Uhr | Geschwister-Scholl-Platz 1, B 201

Fritz Bauer, geboren 1903, war ein deutscher Jurist und Verfolgter des NS-Regimes. Im Nachkriegsdeutschland brachte er als Frankfurter Generalstaatsanwalt viele NS-Täter vor Gericht und kämpfe dabei gegen immense Widerstände. Bekannt geworden sind hierbei vor allem die Frankfurter Auschwitzprozesse. Bauers Arbeit und seine Rechtsauffassungen trugen zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik bei. Er setzte sich für die Rehabilitierung von NS-Opfern und für eine demokratische Justiz ein.
Der Vortrag beleuchtet Fritz Bauers Leben und Arbeit, seine wirkmächtigen Theorien und die Lehren für heute und morgen.

Eintritt frei / keine Anmeldung erforderlich

Dr. Ronen Steinke ist Journalist und promovierter Jurist. Steinkes Biografie "Fritz Bauer. Oder: Auschwitz vor Gericht" war die Grundlage für den Kinofilm "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015)

26.4.2024 | Museumsbesuch "How to catch a Nazi"

Arbeitsbereich mit lernender Person

© LMU

Fr., 26.4., 10:00, 10:30, 14:00, 14:30 Uhr | Staatl. Museum Ägyptischer Kunst

Nur für Studierende der Juristischen Fakultät. Anmeldung erforderlich; Zugang über den Moodle-Kurs

https://moodle.lmu.de/course/view.php?id=33887

16.5.2024 | Prof. Dr. Arnd Koch: "Nationalsozialistisches Strafrecht"

Eine Studentin liest in einem Arbeitsbereich des Philologicums

© LMU

Do., 16.5., 18:15–19:45 Uhr | Geschwister-Scholl-Platz 1, A 140

Nationalsozialistisches Strafrecht steht für völkisches Denken, Materialisierung („Recht statt Formalismus“), extreme Subjektivierung und unnachsichtige Härte. Der Vortrag vermittelt anhand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die charakteristischen Elemente nationalsozialistischen Strafrechtsdenkens sowie über gescheiterte und verwirklichte Reformen, die in Teilen bis heute fortwirken. Zur Sprache kommen ferner das rassistische „Blutschutzgesetz“ sowie zentrale Normen des NS-Kriegsstrafrechts. Ein besonderes Augenmerk liegt schließlich auf der Rolle, die Rechtsprechung und Wissenschaft bei der Auslegung von NS-Gesetzen einnahmen.

Eintritt frei / keine Anmeldung erforderlich

Prof. Dr. Arnd Koch ist Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Risiko- und Präventionsstrafrecht sowie Juristische Zeitgeschichtean der Universität Augsburg.

3.6.2024 | Prof. Dr. Oliver Lepsius: "Karl Loewenstein"

Großer Hörsaal gefüllt mit Studierenden während einer Vorlesung

© Katharina Vukadin

Mo., 3.6.2024, 14:15–15:45 Uhr | Schellingstr. 3, S 001

Karl Loewenstein, Privatdozent der Münchener juristischen Fakultät, war 1933 einer der prominentesten Emigranten in der deutschen Staatsrechtslehre. In den USA wurde er zum Begründer der „wehrhaften Demokratie“, die 1949 Einzug ins Grundgesetz gehalten hat. Loewenstein hat als amerikanischer Besatzungsoffizier 1945/1946 auch an der Entnazifizierung und der Verfassunggebung in Bayern mitgewirkt. Die Vorlesung beleuchtet an Loewensteins Leben prototypisch die nationalsozialistische Verfolgung, die akademische Auseinandersetzung mit den NS und die Folgerungen aus dem NS bei der Entstehung des Grundgesetzes.

Eintritt frei / keine Anmeldung erforderlich

Prof. Dr. Oliver Lepsius, LL.M. (Chicago) ist Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches und Verfassungstheorie an der Universität Münster. 2023 erschien die u.a. von ihm herausgegebene Autobiographie Loewensteins "Des Lebens Überfluß. Erinnerungen eines ausgewanderten Juristen".

11.7.2024 | Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp: "Nationalsozialismus und Zivilrecht"

Eine Glaswand des Philologicums der LMU

© LMU

Do., 11.7., 18:15–19:45 Uhr | Geschwister-Scholl-Platz 1, A 140

Lohnt es sich auch für geschichtlich nicht besonders interessierte angehende Juristinnen und Juristen, sich mit Recht im Nationalsozialismus zu beschäftigen? Gibt es gar Spuren nationalsozialistischen Rechtsdenkens im heutigen Recht, die auch das Examenswissen betreffen? Und ist man ein besserer Jurist, wenn man über diese Zusammenhänge kritisch nachgedacht hat? Die Vorlesung möchte diese durch den neuen § 5a DRiG aufgeworfenen Fragen anhand einiger Beispiele aus dem Zivilrecht mit den Zuhörerinnen und Zuhörern diskutieren.

Eintritt frei / Keine Anmeldung erforderlich

Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Neuere Privatrechtsgeschichte und Deutsche Rechtsgeschichte an der Universität zu Köln.