Forschungsstelle für Italienisches Recht

"La legge è uguale per tutti" - Das Gleichheitsgebot ist in jedem italienischen Gerichtssaal gut sichtbar angebracht.

Tagung der Forschungsstelle für Italienischen Recht zum Immobilienerwerb in Italien am 19.10.2023

Ferienimmobilien und Zweitwohnsitze in Italien erfreuen sich bei Deutschen nach wie vor großer Beliebtheit. Auch geschäftlich wird unverändert stark in Betriebsgrundstücke auf der italienischen Halbinsel investiert. Kauf, Veräußerung und Vererbung einer in Italien belegenen Immobilie werfen vielfältige Fragen des Zivil- und Steuerrechts auf.

In dem Ansinnen, diesen Fragen auf den Grund zu gehen, veranstaltete die Forschungsstelle für italienisches Recht der LMU am 19. Oktober 2023 ab 9.00 Uhr im Senatssaal der LMU München (1. OG, Raum E110) eine Tagung zum Thema Immobilienerwerb in Italien: zivilrechtliche Gestaltung und steuerrechtliche Rahmenbedingungen.

Im Rahmen von zwei Sessions wurden von Experten sowohl aus dem italienischen als auch deutschen Rechtskreis die auftretenden praktischen Fragestellungen auf den Punkt gebracht und beantwortet (vgl. Flyer anbei).

Portrait

Die Beschäftigung mit dem italienischen Recht ist aus deutscher Sicht nicht nur für theoretisch arbeitende Rechtsvergleicher wegen der Originalität der italienischen Rechtsordnung von hohem Interesse, sondern auch wegen der starken Präsenz italienischer Einwanderer in Deutschland (rd. 600.000) und wegen des regen deutsch-italienischen Wirtschaftsaustausches. Speziell im Verhältnis zu Bayern besagen Erhebungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik zum Jahr 2012,[1] dass Italien als Ausfuhrhandelspartner mit einem Volumen von 10,6 Mrd. Euro auf Platz 5 liegt (hinter USA, China, Österreich und Frankreich). Bei den Einfuhren nach Bayern liegt Italien mit einem Volumen von 10,5 Mrd. Euro sogar auf Platz 3, hinter Österreich und China. Mit dem deutsch-italienischen Handelsverkehr – und erst recht mit dem bayerisch-italienischen Handelsverkehr – ist ein enormer juristischer Beratungsbedarf verbunden. Hinzukommen umfangreicher deutscher Immobilienbesitz in Italien und der gesamte Italientourismus.

Kenntnisse im italienischen Recht und das Erlernen der italienischen Rechtssprache sind vor diesem Hintergrund schon deshalb sinnvoll, weil sich junge Juristen hierdurch Zugang zu einem großen Rechtsberatungsmarkt verschaffen.

Die Forschungsstelle wurde im Jahr 2007 an der Universität Augsburg gegründet und Ende 2011 infolge des Wechsels von Prof. Dr. Kindler an die Juristische Fakultät der LMU transferiert. Die Fortsetzung der vormaligen Augsburger Forschungsstelle an der Ludwig-Maximilians-Universität soll den institutionellen Rahmen für die wissenschaftliche Befassung mit dem italienischen Recht in München bieten. Zugleich liefert sie eine Basis, die Forschungsergebnisse in die Lehre einzuspeisen. Daraus ergibt sich ein unmittelbarer praktischer Nutzen für Studierende der Rechtswissenschaften an der LMU und für Referendare. Geplant ist insbesondere, regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltungen abzuhalten, bei denen interessierte Juristen aus Praxis und Wissenschaft zusammengeführt werden, die aber selbstverständlich auch für die Studierenden der Juristischen Fakultät der Universität offen sind.

Professor Kindler veröffentlicht seit 1986 zu Themen des italienischen Rechts und zu Fragen des deutsch-italienischen Rechtsverkehrs. Die Bücher „Einführung in das italienische Recht“ (C.H.Beck, 2. Aufl., 2008) und „Italienisches Handels- und Wirtschaftsrecht“ (Verlag Recht und Wirtschaft, 2. Aufl., 2014) sind Standardwerke. Professor Kindler ist zudem seit 1995 als Rechtsgutachter zum italienischen Recht für deutsche Gerichte tätig (§ 293 ZPO). Hinzukommen eine dreijährige praktische Erfahrung als Rechtsanwalt im deutsch-italienischen Rechtsverkehr (1988-1991) und – seit 1999 – das Amt als Generalsekretär der Deutsch-italienischen Juristenvereinigung (www.dijv.org). Diese Organisation ist die größte bilaterale Juristenvereinigung Deutschlands, was einmal mehr die Bedeutung des deutsch-italienischen Rechtsverkehrs auch für die Berufsaussichten junger Juristen verdeutlicht. Präsident dieser Vereinigung ist der vormalige Präsident des Bundesgerichtshofes, Prof. Dr. Günter Hirsch. Feste Arbeitsbeziehungen der Forschungsstelle bestehen u.a. mit Rechtswissenschaftlern an den Universitäten (alphabetisch) Ferrara, Florenz, Genua, Mailand (zur Università degli Studi di Milano wie auch zur Università Cattolica del Sacro Cuore), Padua, Triest, Verona.

Leiter

Prof. Dr. jur. Dr. h.c. Peter Kindler

Universitätsprofessor

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c/o Lehrstuhl Prof. Dr. Peter Kindler, Institut für Internationales Recht, Veterinärstraße 5, 80539 München
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peter.kindler@jura.uni-muenchen.de