Allgemeine Informationen

Was ist der Jessup Moot Court?

Der Philip C. Jessup International Law Moot Court (kurz: Jessup Moot Court) ist der renommierteste, älteste und mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von 700 Universitäten in 100 Ländern größte Moot Court der Welt. Die teilnehmenden Teams simulieren die Verhandlung eines fiktiven völkerrechtlichen Falls vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

In Deutschland findet an jährlich wechselnden Universitäten ein nationaler Vorentscheid (National Rounds") zur Auswahl der deutschen Vertreter bei den anschließenden International Rounds" in Washington, D.C. statt. Der Wettbewerb wird in englischer Sprache ausgetragen.

Beim Jessup International Law Moot Court handelt es sich um den ältesten Moot Court der Welt. Begründet wurde der Jessup" im Jahre 1960 von Studenten der Universität Harvard.

Der Wettbewerb ist nach Philip Caryl Jessup (1897-1986), einem US-amerikanischen Völkerrechtler und ehemaligen Richter am Internationalen Gerichtshof benannt und wird heute von der International Law Students Association (ILSA) ausgerichtet.

Die Richterinnen und Richter in den nationalen und internationalen Ausscheidungsrunden stammen aus der völkerrechtlichen Lehre und Praxis. In der Regel sind amtierende Richterinnen und Richter des Internationalen Gerichtshofs vertreten.

Der Wettbewerb gliedert sich in die folgenden Phasen:

  • Die Schriftsatzphase (i.d.R.September bis Januar) beginnt mit der Veröffentlichung des Falles (Compromis") durch die ILSA und endet mit der zeitgleichen Abgabe zweier Schriftsätze (einem Kläger- und einem Beklagtenschriftsatz jeweils à 9.500 Wörter). In dieser Phase trifft sich das Team nahezu täglich, um gemeinsam die Schriftsätze zu erarbeiten. Dabei wird es von Coaches unterstützt.
  • In der folgenden mündlichen Phase (i.d.R. Januar bis März) werden Plädoyers verfasst und Probepleadings abgehalten. In den Probepleadings finden die Verfahrensregeln des Internationalen Gerichtshofs Anwendung.
  • Im nationalen Vorentscheid (i.d.R. Anfang März), an dem jährlich ca. zwanzig deutsche Universitäten teilnehmen, wird ermittelt, welche Teams sich für die internationalen Endrunden qualifizieren. Jedes Team tritt in einer Gruppenphase zweimal als Kläger und zweimal als Beklagter gegen einen Gruppengegner auf. Im Anschluss verhandeln" die besten acht Teams in K.O.-Runden den Sieg.
  • Die besten drei Teams fahren schließlich zu den internationalen Runden nach Washington, D.C. (i.d.R. Anfang April), um sich dem Kräftemessen auf internationaler Ebene zu stellen.

In den letzten Jahren behandelten die zumeist sehr aktuellen Fälle unter anderem das Recht auf Privatsphäre und internationale Massenüberwachung sowie das Abhören hoher Staatsangehöriger, das Völkerrecht im Cyberspace, den Einsatz einer autonomen Unterwasserdrohne zu Überwachungszwecken sowie Probleme der nuklearen Abrüstung. Der Fall des Jahres 2014/15 war eng an den Krim-Konflikt angelehnt und wurde tatsächlich vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt. Eine detaillierte Übersicht der Themen finden Sie hier.

Im Sommersemester wird in der Regel ein Tutorium zur Vorbereitung auf den Jessup Moot Court und andere Moot Courts angeboten, in dem kleine Fälle besprochen und Gerichtsverhandlungen simuliert werden.

Die Auswahl der Münchner Teammitglieder findet in der Regel von Juli bis August statt. Genauere Informationen zur Teilnahme finden sich hier.